Weinberger HEG002A

Genau genommen hat das Modell die Nr. CK-HEG002A-NT.

Eine schlichte Kaufhaus-Gitarre.
Sie hat mich wieder dazu geführt zu üben. Sie ist meine zweite Gitarre, fast 40 Jahre nach meiner Guyatone, mit der ich nie richtig klar kam.
Sie sollte so billig sein, um sie nach Herzenslust maltretieren zu können und kein Instrument, dass man wie ein rohes Ei behandeln muss. Und ein Instrument, dass mir DSCF0346akzeigt ‚du hast wieder Lust zu üben‘ oder nicht. Sie hat keine 100 EUR gekostet… und ist es allemal wert!

Die Schlichtheit, einfaches Holz – Buche vielleicht -, keine Linings, topfebene Decke stehen im Gegensatz zu Bespielbarkeit und Klang. Ich will jetzt nicht sagen, dass diese Gitte ein Topinstrument ist, aber sie ist viel besser als der Preis vermuten lässt.
Sie ist angenehm zu halten (Aussparung am hinteren, oberen Korpusrand), der Hals ist gerade (und mit eingelassener Stahlspannstange), die Bundstäbe sind gut abgerichtet, was eine relativ tiefe Saitenlage ermöglicht, und sogar recht glatt geschliffen, die Mechaniken sind akzeptabel und sie ist stimmstabil, wenn man die stegseitige Saitenbefestigung fixiert DSCF0348k(dazu später mehr). Außerdem hat sie kratzfreie Potis und Schalter sowie erstaunlich gut klingende offene Humbucker-Pickups. Die Verarbeitung ist schlicht aber gut – oder sagen wir mal: nichts, was man nicht leicht richten könnte.

Nach dem Kauf habe ich zuerst alle Schrauben nachgezogen: am Hals, an den Wirbeln (gekapselte Mechaniken), an den Pickups und an den Gurtbefestigungen. Der Steg mit den Befestigungen der Saiten ist als Vibrato ausgeführt, die Verstellmöglichkeit der Saitenauflage ist in Länge und Höhe(!) möglich. Allerdings ist nicht zu erwarten, dass in dieser Preisklasse etwas (Floyd-Rose-)Präzises verbaut wird, so dass ein Vibrato auch bei teureren Gitarren immer ein Schwachpunkt ist. Eine Gitarre mit Vibrato ist schwieriger zu stimmen und ist vor allem stimmunstabil: eine Betätigung des Vibratos kann die ganze Gitarre nachhaltig verstimmen. Da ich sowieso keine DSCF0352kFreund von dem Vibratoeffekt bin, war es keine Frage, diesen Schwachpunkt zu eliminieren. Also Vibratohebel abgeschraubt und – was absolut wichtig ist – die Vibratoplatte fixiert. Sie darf sich nicht mehr bewegen lassen.

Wie man das im Einzelnen macht, kann man im Internet finden – einfach mal googeln.

Danach ist meine Weinberger ein zwar schlichtes aber recht ordentliches Instrument geworden, das beim Üben durchaus Spaß macht. Anfangs habe ich meist ohne Verstärker geübt (um die Finger wieder zu kräftigen und lockerer zu bekommen), aber mit Verstärker hat sie einen durchaus angenehmen Klang. Ob diese Gitarre einem Anfänger zu empfehlen wäre, kann ich nur mit Radio Eriwan beantworten: Im Prinzip ja…
aber ‚out of the box‘ wäre ein hochwertigeres Instrument angebracht. Oder eigentlich besser gesagt, ein Instrument aus einem Fachverkauf, in dem die Gitarre vor der Aushändigung durchgecheckt wird. (Also so, wie ich es – außer dem Vibrato – gemacht habe.) Bei mir lag ja im Gegensatz zum blutigen Anfänger schon einiges an Erfahrung vor.