Telefunken S600 hifi

Mein erster richtiger Plattenspieler. Viele werden sagen ‚Telefunken, was haben die denn für Plattenspieler gebaut?‘.

Ja, es gab eine Zeit, da hat Telefunken auch recht gute Plattenspieler gebaut, z.B. den S600 hifi. Er ist ein vollautomatischer Plattenspieler mit einem Subchassis, dass nur den Plattenteller mit Lager und Antrieb sowie den Tonarm enthält. Das Subchassis ist federnd gedämpft im Gehäuse aufgehängt. Alle Bedienelemente sind vom Subchassis getrennt, sogar der Tonarmlift. Damit ist die Bedienung vorbildlich von Plattenteller und Tonarm getrennt. Werksseitig ist der Plattenspieler mit einem statisch ausbalanciertem Ortofon-S-Tonarm versehen. Das Tonabnehmersystem ist ein Shure-V15-III-TM. Das ‚TM‘ bezieht sich nur auf die Befestigung an der Headshell mit einer Schraube. Der schwere Plattenteller wird durch einen innen liegenden Flachriemen und einen tachogeregelten Gleichstrommotor angetrieben. Allein diese kurze Beschreibung zeigt den hochwertigen Aufbau dieses Plattenspielers. Er hat damals (ca. 1980) 820,- DM gekostet.


Damals habe ich den Plattenspieler nicht so oft benutzt (lieber meine Revox A77 Tonbandmaschine). Ich hatte aber 1998 das Gefühl, dass der Klang aus dem Plattenspieler(system) nicht mehr so gut war. So wollte ich dem Shure V15-III eine Ersatznadel spendieren. Naiv kaufte ich zunächst in Kaufhäusern (damals hatten die noch alle einigermaßen gute Hifi-Abteilungen) Ersatznadeln (von Pfeifer und Co). Ich hatte das Glück alle wegen Nichtgefallens zurückgeben zu können. Es waren welche mit gräßlichem verzerrtem Klang dabei oder mit riesigem Unterschied in der Lautstärke zwischen den Kanälen. So ging ich zu einem renomierten Dortmunder Hifi-Studio (dort hatte ich auch den S600 hifi) gekauft). Als ich nach einer Ersatznadel (VN35E) für das System fragte, sagte man mir, dass Originalnadeln nicht mehr hergestellt würden und die letzten Originale so teuer (250,- DM) wären, dass man dafür oder mit geringem Aufpreis heute eine neues System bekäme, was dem Shure V15-III in nichts nachstünde. Das war natürlich ein Verkaufsgespräch, aber ich lies mich darauf ein. Man legte mir eine System Reference Platinum von Grado ans Herz, was ich erwarb. Wie ich nachher im Internet feststellte war der Preis richtig gut. (Die Geschichte hat noch eine Pointe, die erspare ich mir aber hier und jetzt.)

Kurz und gut: Das Grado Reference Platinum ist allererste Sahne. Allein die Kanaltrennung des Systems von 45 dB liegt um 15 dB höher als bei vielen Spitzensystemen. Das System benutze ich heute noch an meinem Technics SL-Q3 und es klingt sehr gut. Vielleicht sagt ihr, wenn es auch schon wieder 17 Jahre alt ist, ist die Nadel hin oder zumindest das Gummi im Nadelhalter verhärtet oder spröde. Vergleichsaufnahmen (digitalisierte Aufnahme einer LP Andreas Vollenweider ‚Behind the Gardens‘) aus 1998 zeigen aber keinen nennenswerten klanglichen Unterscheid zu heute!