Lautsprecher

sind das letzte Glied in der Übertragungskette von der Tonkonserve zum Menschen.

Zusammen mit dem Verstärker geben sie das Signal aller angeschlossenen Signalquellen wie CD-Player, Plattenspieler, Tonbandmaschine, Radiotuner usw. wieder.
Deshalb sollte ihre Wiedergabe so neutral und verfärbungsfrei wie möglich sein. Das ist aber unglaublich schwer zu erreichen:
Es ist praktisch unmöglich den gesamten Hörbereich (20…20000 Hz) mit einem Wandler abzudecken. Ein Wandler ist ein elektromechanisches Schwingungssystem, welches außerhalb seiner Resonanzfrequenz betrieben werden muss. Bei einer tiefen Resonanzfrequenz wird das schwingende System schwer und damit ungeeignet, hohe Frequenzen wiederzugeben. Bei einer hohen Resonanzfrequenz muss das System so leicht werden, dass es die für tiefe Frequenzen benötigte Leistung nicht an die Luft abgeben kann. (Vereinfachte Darstellung der Problematik, jedoch im Kern korrekt.)

Es müssen also mehrere Wandler (Lautsprecherchassis) verwendet werden, jeder für einen bestimmten Frequenzbereich. Beim Übergang von einem Frequenzbereich (Wandler) zum anderen dürfen keine Verminderung oder Erhöhung des erzeugte Schalldrucks erfolgen. Zudem ist jeder einzelne Wandler alles andere als ein lineares System (bezügl. Eingangsleistung und frequenzabhängigem erzeugtem Schalldruck). Hinzu kommt noch, dass die (üblichen) magnetodynamischen Wandler (Spule/Magnet) eine induktive Last für den Verstärker darstellen, der es damit gar nicht einfach hat, seine Leistung an den Wandler abzugeben.
Neben den magnetodynamischen Systemen gibt es noch die elektrostatischen Wandler, die aber eine kapazitive Last für den Verstärker darstellen, was ihn vor ähnliche Probleme stellt.

Die Aufteilung des übertragenen Frequenzbereichs führt zu Lautsprechern mit 2 oder 3 Wandlern, man spricht dann von 2- oder 3-Wege-Systemen. Oft werden für einen Frequenzbereich auch mehrere Wandler verwendet, diese sind meist parallel geschaltet und gelten als ein System.

Bis hierhin habe ich nur über die grundlegenden Problematiken geschrieben. Das Zusammenwirken der einzelnen Wandler muss aber nicht nur unter dem Aspekt der Frequenzübertragung betrachtet werden, sondern auch dem Aspekt der Laufzeiten.

Ein Klangereignis, das aus vielen Frequenzen besteht, die von unterschiedlichen Wandlern wiedergegeben werden, sollte am Ende als äquivalentes Luftdrucksignal auf den Zuhörer wirken. Dazu müssen sich die Luftdruckwellen in der Nähe des Hörers so addieren, dass diese Gemisch dem äquivalenten elektrischen Signal entspricht. Die Laufzeiten der von den Wandlern erzeugten Luftdruckwellen müssen angepasst werden.

Ich konnte die Problematik von Lautsprechern bis hierher nur anreißen. Glaubt mir, es ist alles noch viel, viel komplizierter! Ein Lautsprecher ist ein hochkomplexes Gerät!

Über die Anpassung an die Raumakustik und die Aufstellung habe ich noch gar nichts geschrieben. Ich will auch hier nicht weiter darauf eingehen, denn darüber sind Bücher geschrieben worden…


 

Was ich eigentlich mitteilen will, ist, dass man aus Prospekten und technischen Angaben in diesen nicht das Klangerlebnis entnehmen kann. Man muss hören, viel hören, verschiedene Musik hören. Bei schlechten Lautsprechern erkennt man schnell immer gleiche Klangcharakteristika. Hat man das einmal bei seinen Lautsprechern festgestellt, mag man sie nicht mehr lange. Sie sind nicht neutral.
Bei guten Lautsprechern muss man auch nicht mit den Klangeinstellern am Verstärker nachhelfen. Die sollten tunlichst auf neutral (0) stehen. (An besseren Verstärkern findet man einen Schalter, der das Klangregelnetzwerk umgeht.)

Man wird natürlich Aufnahmen mit völlig unterschiedlichem Klang (Abmischung) in seiner Sammlung finden, so, wie es die Tonmeister für gut und richtig empfunden haben. Ich nehme das so hin, auch wenn mal die Bässe zu stark und die Höhen zu schlapp sind…

Es gibt gottseidank genügend hervorragende Aufnahmen. Die hören sich toll an, selbst wenn einem die Musik nicht 100% zusagt – allerdings nur auf einer guten Anlage mit guten Lautsprechern!