Celestion Ditton 33

Celestion Ditton 33

Durch Zufall kam ich 2014 an zwei Celestion Ditton 33. Ich hatte bei ebay nach einem älteren soliden Hifi-Stereo-Verstärker geschaut und einen mittleren AKAI-Boliden ‚mit zwei Lautsprecherboxen‘ erstanden. (Wie bekannt gibt es ja praktisch keine reinen Stereo-Verstärker mehr, nur noch Surround-fähige Verstärker oder erst wieder zu High-End-Preisen.)

Ich erinnerte mich beim Gebot an eine der ersten Ausgaben des Hifi-Fachmagazins ‚Stereo‘. Das hatte ich gekauft, bevor ich meine oben beschriebenen Braun-Lautsprecher gekauft habe, um mich auf dem Markt umzusehen (Internet gab es noch nicht ;-)). Damals entschied ich mich für die ziemlich gut bewerteten Braun L710 (oder L700, der Vorgänger), konnte mich aber jetzt noch an die Referenz in der Klasse erinnern: Celestion Ditton. Ich weiß nicht mehr genau, ob es die 33 war, aber damals viel zu teuer für mich. Jedenfalls war ich sehr gespannt auf die Lautsprecher, als mein Gebot gewann. Ich holte die Lautsprecher und den Verstärker tags darauf in der Nähe ab und sah den schlimmen Zustand der Lautsprechergehäuse: abgestoßene Ecken und Kanten, aufgequollenes DSCF0459kverblichenes Furnier, Vasenringe auf der Oberseite usw.. Die Membranen und Sicken der Lautsprecherchassis waren aber intakt und laut Verkäufer sollten sie beide ordentlich ’spielen‘. Zuhause angekommen stellte ich den Verstärker gleich zur Seite und schloss die Boxen an: komisches Klangbild! Bald merkte ich, dass eine Hochtonkalotte nicht spielte. Ich baute sie aus und sah, dass eine Anschlussklemme auf der Rückseite ausgebrochen war. Entsprechend war der weniger als haarfeine Anschlussdraht auf der Vorderseite abgerissen. Die beiden dünnen Anschlussdrähte der Schwingspule sind von der Kalotte kommend in eine Nute auf der Frontseite eingelegt und mit Kunstharz vergossen. Ich musste nun an der abgerissenen Seite den feinen Draht mit einem Skalpell soweit freilegen, dass ich einen robusteren Draht bzw. die wieder eingeklebte Anschlussklemme durch Löten verbinden konnte. Zweimal musste ich dies versuchen, bis der Anschluss klappte. Nachdem ich das Chassis wieder eingebaut hatte, erlebte ich einen unglaublichen Hörgenuss. Ich habe den ganzen Sonntagnachmittag bis spät Abends Musik gehört und konnte garnicht genug davon bekommen. Die nächsten Tage und Wochen gab es praktisch kein Fernsehen… nur Musik! Bis jetzt (Dez. 2015) sind es die besten Lautsprecher, die ich je gehört habe – und es gibt einige in meinem Bekanntenkreis, die auch nicht zu verachten sind. Die Transparenz, Präsenz und die Teifenstaffelung, der präzise tiefe, kräftige Bass lassen einen alle CDs und LPs neu erleben. Ich kann nur sagen, wer diese Lautsprecher bekommen kann, hat ganz großes (Hör-)Kino. (Bitte nicht auf die sog. Ditton 33 II reinfallen, die sind ein Fake und gar nicht von Celestion.)


Celestion
Celestion
ist ein bekannter englischer Hersteller von Lautsprechern und zu einer bestimmten Zeit Hifi-Lautsprecherboxen. Die Ditton-Serie ist sehr bekannt geworden durch ihre außergewöhnlich Qualität. Außerdem lieferte Celestion fast alle Studiomonitore und Abhörlautsprecher der BBC. Heute baut Celestion ’nur‘ noch Lautsprecherchassis für Instrumentenverstärker. Fast in jedem guten Gitarrenverstärker befinden sich bis heute und seit langem ein oder mehrere Celestion-Lautsprecher. Wenn mich nicht alles täuscht, ist Celestion hier Marktführer.