Reparatur der Celestion Ditton 662

Der mächtige 31cm-Tieftöner mit Aluguss-Chassis

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DSC_0385k Der passive Radiator: gleiches Chassis aber ohne Schwingspule und Magnet.

 

 

 

 


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Die Frequenzweiche besteht nur aus hochwertigen Luftspulen und hochwertigen ELCAP Unipolar-Kondensatoren. Folienkondensatoren und ein Widerstand kommen ebenfalls zum Einsatz.

 


 

Der Kalottenmitteltöner mit Schutzgitter (linkes Bild)

DSC_0370kSchutzgitter entfernt:

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Abgenommene Frontplatte mit Diaphragma und Schwingspule. Über dem rechten Anschluss sieht man Schleifstaub von abgeriebenem Lack der Wicklung. Dort hatte die Wicklung Berührung mit dem Polschuh. Auch hier ist Schleifstaub zu sehen (rechtes Bild, Markierung).

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Der Abrieb war aber so gering, dass man nach dem Abwischen des Staubs keinerlei Spuren an der Wicklung erkennen konnte, erst recht keinen Durchschliff des Schutzlackes auf dem Wicklungsdraht.

Beim Wiederaufsetzen der Frontplatte muss man äußerste Vorsicht walten lassen, damit die Schwingspule nicht beim Einsetzen in den Luftspalt des Magneten beschädigt wird. Die Zentrierung erfolgt über zwei Passstifte im Polschuh des Magneten (auf den Bildern nicht sichtbar, aber die entsprechenden Passbohrungen sind auf dem Metallring um die Schwingspule erkennbar). Beim Festziehen der Schrauben wird die Frontplatte in die Richtung gedrückt, die ein erneutes Anschlagen der Schwingspule verhindert. Während des Zusammenbaus wurde eine Tongenerator bei etwa 700 Hz an die Schwingspule angeschlossen und die Schrauben so festgezogen, dass die hörbaren Verzerrungen möglichst klein waren oder unhörbar. Es ergab sich, dass 5 Schrauben richtig festgezogen werden konnten, aber eine Schraube nur sehr leicht, damit die Verzerrungen nicht auftraten.

Reparatur, die Zweite…

Zunächst habe ich 2 oder 3 Wochen Musik gehört. Obwohl der Klang und die Transparenz des Klangbildes weitaus besser waren als vor der Justage, waren bei einigen Musikstücken leider immer noch Verzerrungen des Mitteltöners T3040 zu hören, besonders in leisen Passagen. Besonders auf Dire Straits‘ Sphärenklängen am Anfang der CD ‚Love over Gold‘ oder ‚Gold of the Blues‘ von Gary Moore bei langsamen Soli um das gestrichene A herum (800…1000Hz). Also habe ich das Chassis nochmal ausgebaut und zerlegt. Diesmal habe ich auch das Diaphragma mit Schwingspule vom Front-Alugussteil getrennt, ohne die dünne Mossgummidichtung zu beschädigen. Es zeigte sich wieder leichter Lackabrieb auf der Schwingspule, aber diesmal auf der anderen Anschlussseite. Weil die Schleifspuren insgesamt auf den zwei entgegengesetzten Seiten der Schwingspule auftraten, habe ich den Durchmesser des Spulenkörpers gemessen: es zeigte sich, dass der Durchmesser zwischen den Anschlussdrähten mit 52,8mm etwa 0,9mm größer war als 90Grad versetzt dazu! Bei einer Polschuhspaltbreite von etwas mehr als etwa 1,2mm war eine Justage ohne Berührung fast nicht möglich. Ganz vorsichtig habe ich die Schwingspule in einem Feinmechanikerschraubstock an ihrem größten Durchmesser leicht gestaucht. Nach ein paar Versuchen hatte ich eine Schwingspule, deren Durchmesser an keiner Stelle mehr als 0,3mm abwich. Der durchnittliche Durchmesser lag nun bei 52,3mm.
Zum Zusammenbau legte ich das Diaphragma auf die Polschuhseite des  Magneten auf die Zentrierzapfen und schloss einen Sinusgenerator mit etwa 800Hz an die Schwingspulendrähte an. Deutliche Verzerrungen waren zu hören, wenn das Diaphragma nur locker auf den Polschuhen lag. Beim leichten Hinunterdrücken mit den Fingern waren die Verzerrungen wesentlich kleiner oder ganz weg – das machte Hoffnung. Die Frontplatte wurde vorsichtig aufgelegt und so bewegt und mit einer Hand fixiert, dass keine Verzerrungen mehr auftragen. So rein hatte dieses Chassis noch nie geklungen. Ich setzte alle sechs Schrauben und zog sie über Kreuz alle fest. Da das Chassis den Testton immer noch sehr rein wiedergab, stimmte ich den Generator zwischen etwa 500Hz und 5kHz durch: keinerlei Verzerrungen waren zu hören. Nach dem Einbau in die Box wurden die ‚Problemstücke‘ bei verschiedenen Lautstärken gehört – und diesmal war es wirklich ein Genuss. Ich hoffe, das diese erfolgreiche Reparatur nun endgültig ist.